Alles ist ein Linienziehen
Zur Ausstellung im Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen/Rh. Im Oktober 2009
Die Kalligraphin Silvia Izi schlägt mit ihrer Kunst nicht vordergründig eine Brücke zu Blochs Hauptwerk „Das Prinzip Hoffnung.“ Vielmehr verweist sie auf Hoffnung als ein Prinzip, das die Künstlerin auch aus weiteren Texten – etwa von Marcel Proust, Nazim Hikmet und aus Blochs „Spuren“ – herauslöst. Reduktion ist dabei wesentliches Kennzeichen, wie auch Hoffnung bei Bloch etwas ganz Grundsätzliches ist.
Die Künstlerin entkernt Zitate, Wörter werden in Buchstaben und deren Linien zerlegt. Die Linie folgt Izis kalligrafischer Choreographie, welche sich ihr aus dem ganz subjektiven Empfinden gegenüber dem Wort ergibt. Solche „Sprachbilder“ entstehen aus einer ästhetischen Wahrnehmung der Dinge.
Für Silvia Izi sind das Begriffe wie Dunkel, Nähe oder Noch-Nicht. Sie schafft Zeichen, die von der Dynamik ihres Entstehungsprozesses zeugen und die stärker aufgeladen sind als bloße Ornamente: So schmal die Linie auch ist, trägt sie dennoch große Gedanken in sich.
Sebastian Görtz im Bloch-Almanach 29/2010
Hrsg. Frank Degler und Klaus Kufeld, Ludwigshafen/Rh.